Archiv für Juli, 2010

„Noch lebe ich“!

Ich hatte ja versprochen mich die Tage nochmal zu melden, dieses Versprechen kann hiermit als eingelöst betrachtet werden. Die Gelbfieberimpfung habe ich, entgegen aller Erwartungen, recht gut vertragen. Die ersten Tage war ich nur recht müde, und mir war leicht schwindelig, was mich aber in keiner Form behindert hat.

Ja, ….was habe ich sonst noch so gemacht? Mich amüsiert wahrscheinlich und, ach ja, ich habe noch meinem Rucksack vermessen müssen, um zu wissen, ob er als Handgepäck durchgeht. Da gibt es ja die verrücktesten Bestimmungen: das Handgepäck darf maximal 8 kg wiegen und darf in der Summe (also Höhe+Breite+Länge) nicht größer als 115 cm sein. Als aufgegebenes Gepäck darf man max. 2 Gepäckstücke mitnehmen, die zusammen nicht mehr als 23 kg wiegen. Das muss man sich mal vorstellen, 23 kg für ein ganzes Jahr ist schon recht wenig, vor allem wenn man bedenkt, dass man ja auch das Gewicht des Koffers (bei mir fast 6 kg) abziehen muss, d.h. ich kann nur noch ca. 18 kg mitnehmen, was ziemlich wenig ist. Mein Rucksack misst Gott sei Dank nur 104 cm in der Summe, d. h. er müsste als Handgepäck durchgehen, wenn nicht muss ich mir am Frankfurter Flughafen was neues ausdenken. Ihr seht, dass sind die Probleme, mit denen ich mich zur Zeit rumschlage. So jetzt wisst ihrs!

Bla und Blu,

Sara

Vorbereitungsseminar vom 11.07.-18.07.10 in Münster-Schwarzach

Halli Hallo,

ich bin grade frisch von meinem letzten Vorbereitungsseminar zurück. Dieses Mal waren wir in einem Selbstversorgerhaus neben dem Kloster Münster-Schwarzach untergebracht, und ich muss sagen, das war die beste Unterkunft, in der wir bis jetzt waren. Die Mönche haben sich sehr gut um uns gekümmert, und waren auch immer sehr offen und nett. Neben dem eigentlichen Seminar hatten wir dieses Mal sogar viel Zeit, für ein abwechslungsreiches Programm, was mir persönlich sehr viel Spaß gemacht hat. Wir hatten an einem Tag eine Klosterführung mit Bruder Abraham, der sehr nett war und alles sehr anschaulich und interessant erklärt hat. Am Abend kamen er, und Bruder David dann zu uns in den Seminarraum, und wir konnten ihnen dann Fragen zu ihrem Leben stellen, die sie auch wirklich ALLE beantworteten. Dieses Gespräch war wirklich sehr interessant, und vor allem habe ich jetzt nicht mehr so viele Vorurteile, überhaupt habe ich mir das Leben im Kloster viel „schlimmer“ vorgestellt. Die restliche Freizeitgestaltung sah dann so aus, dass wir viele Vertrauensspiele gespielt haben, die das Gruppengefühl stärken sollten, davon waren einige mehr oder weniger gut. Freitags mussten wir dann einen sogenannten Orientierungslauf machen, das heißt man wird in zweier Teams aufgeteilt, irgendwo in der „Wildnis“ im Umkreis von 30km ausgesetzt, und muss mit nichts als einer Banane den weg zurück finden. Außerdem mussten wir noch 5 Euro mitbringen und 3 Stempel aus 3 verschiedenen Ortschaften, was wirklich eine Herausforderung war, denn es war unglaublich heiß, und Tobi (mein Partner) und ich haben niemanden gefunden der uns mitnehmen wollte, was hieß, dass wir die 20 km bei 35 Grad laufen mussten, ohne Essen, und ohne Wasser. Irgendwann unterwegs haben wir dann einen Brunnen gefunden, von dem wir trinken konnten, danach war uns allerdings so schlecht, dass wir uns erst einmal 15 Minuten hinlegen mussten. Schlimm war für mich auch noch, dass wir keine Sonnencreme mitnehmen durfen, und ich mir so den heftigsten Sonnenbrand meines Lebens holte, mit Brandblasen auf der Nase, die ich mir abends aufstach, um die Flüssigkeit herauszulassen. Aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung hatten Tobi und ich außerdem einen Sonnenstich, was dazu führte, dass wir uns den ganzen Abend irgendwie high fühlten und uns schlecht war. Lustigerweise haben wir die Banane weder gegessen noch sonst etwas damit gemacht, wir haben sie den ganzen Tag mit uns herumgeschleppt und abends, als wir heimkamen Kurt wieder zurückgegeben.

Nun jedoch zu den wirklich wichtigen Themen des Seminars. Zuerst haben wir ein paar allgemeine Fragen geklärt, die ich jetzt nicht weiter ausführe. Dann hat Kurt uns unsere Flugtickets gegeben, es steht jetzt also fest: 05.08.10, 19.40 Uhr wird mein Flieger zuerst nach Madrid und von dort nach Chile abheben. Aber ich glaube so richtig realisieren werde ich das erst, wenn ich dann wirklich am Flughafen stehe. Dann hat uns Kurt noch erklärt, was wir tun müssen, wenn eine unserer Versicherungen zum Einsatz kommt. Da habe ich mir dann jeden kleinen Schritt aufgeschrieben und bete einfach nur, dass ich in diesem Jahr nicht krank werde, weil der ganze Bürokratie Kram einfach nur der Horror ist. Aber im Falle eines Falles weiß ich, was ich zu tun habe. Dann haben wir noch über Urlaub gesprochen, ja ich habe genau 19,5 Tage Urlaubsanspruch und ich weiß jetzt schon, dass ich das voll ausnutzen werde. Termine für das Zwischen-und Rückkehrerseminar wurden auch schonmal festgelegt, was ich persönlich gut finde, weil man dann besser planen kann. Dann müssen wir, in der Zeit wo der Kindergarten geschlossen ist (Jan.-Feb.) Kleinprojekte durchführen, also eine Art Ferienprogramm für die Kinder, bei denen wir aber kreativ sein und selbst etwas ausdenken dürfen. Darauf freue ich mich schon sehr, grade weil ich hier etwas aussuchen kann, was mir auf jeden Fall Spaß macht. Das war auch eigentlich schon das wichtigste, und mit dem Rest will ich euch jetzt nicht nerven. Also mein Fazit für dieses Seminar: Daumen hoch! (Und das auch, weil ich mich mit den Leuten einfach super verstanden habe)

So, heute war ich dann auf der chilenischen Botschaft mein Visum holen und habe für 4 Stempel und 5 Blätter gleich mal 90 Euro bezahlt. Ich muss jedoch sagen, dass die Leute auf der chilenischen Botschaft in Frankfurt wirklich alle sehr nett und zuvorkommend sind, der Generalkonsul hat sogar eine halbe Stunde lang allein und perönlich mit mir gesprochen, erst auf Spanisch, dann auf Englisch, was auch eine große Ehre für mich war, denn ich weiß, dass er vielbeschäftigt ist. Morgen habe ich dann noch meine Gelbfieberimpfung, und ich hoffe, dass die mich nicht zu sehr umhaut, denn ich habe von Mitfreiwilligen gehört, das einige bis zu einer Woche im Bett lagen, weil es ihnen so schlecht ging. Aber ich werde mich dann wohl einfach nochmal melden die nächsten Tage, wenn nicht wisst ihr ich bin gestorben…

Peace,

Sara

Berichterstattung der letzten Wochen

Verehrte Leser,

nach langer, langer Zeit habe ich nun endlich eine Lücke in meinem Terminplan gefunden, um mich mal wieder zu melden. Der letzte Post liegt ja schon eine Ewigkeit zurück. Was also ist in der Zwischenzeit passiert? So einiges…Abitur geschrieben, Abifeier, Visum, Spenden, Impfungen, Urlaub, um es kurz zu fassen. Wie schon gesagt ist der ganze Abistress schon seit geraumer Zeit vorbei, und ich muss sagen, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Schriftliche Prüfungen habe ich in den Fächern Englisch, Deutsch, Spanisch und Politik abgelegt, eine mündliche Prüfung in Mathematik. Das Abitur war insgesamt nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte, nur die mündliche Prüfung war etwas unangenehm, zumal Mathe auch noch mein schwächstes Fach ist. Aber all das ist ja jetzt vorbei…Richtig bewusst wurde das einem aber erst während der Abifeier, natürlich ist man auf der einen Seite unheimlich glücklich und stolz dieses Ziel, auf das man 8 Jahre hingearbeitet hat erreicht zu haben, aber auf der anderen Seite will man vielleicht garnicht gehen. Zu viele Freunde hat man dich liebgewonnen während der letzten 8 Jahre, zuviel Spaß hatte man in den Pausen, aber auch während des Unterrichts und vor allem hat man sich immer gefordert gefühlt, man hatte immer ein Ziel, eine Richtung, die vorgegeben war. Von all dem sind jetzt nur noch die Freunde geblieben, die man allerdings nur noch unregelmäßig sieht. Ich hätte nie gedacht, das ich das einmal sagen würde, aber mir fehlt die Schule, und ich würde viel dafür geben, einfach nochmal 8 Jahre hingehen zu dürfen. Auf der anderen Seite ist die neugewonnene Freiheit auch nicht  zu verachten. Endlich kann man mal das tun, wozu man all die letzten Monate keine Zeit hatte, Freunde treffen, feiern gehen, einfach nur zu Hause entspannen. Oder auch sich um andere Verpflichtungen kümmern, bei mir: Visum und Spenden. Nachdem ich also endlich alles für mein Visum zusammen hatte, bin ich also nach Frankfurt auf die Botschaft gefahren und habe es beantragt. Zwei Tage später kam dann ein Anruf, dass ich doch noch etwas vergessen hatte und das musste ich dann nachschicken, mein Vater war zum Glück so freundlich und hat das für mich erledigt. Mit den Spenden war ich leider weniger erfolgreich, ich habe verzweifelt versucht einen Supermarkt zu finden, indem ich eine Eintütaktion machen kann, und es gab Momente da dachte ich komplett Neunkirchen hätte sich gegen mich verschworen. Also habe ich mich schon mit dem Gedanken abgefunden, dass ich einen Großteil des Geldes selbst bezahlen werde, wobei ich natürlich weiter versuchen werde soviel zu bekommen, wie möglich. Dann habe ich mir auch noch eine Woche Urlaub in Südfrankreich mit meinem Liebsten gegönnt, von dem ich gestern zurückgekommen bin. Das war wirklich eine sehr schöne Woche und ich wäre gerne auch noch länger geblieben, aber ich muss morgen schon wieder weiter nach Münster-Schwarzach zum letzten Vorbereitungsseminar. Ihr seht also, ich bin immer in Bewegung. Nach den Seminar, das eine Woche dauert, habe ich dann noch 2 Wochen bis zum Abflug…oh mein Gott, 2 Wochen nur noch!! Ich kann es kaum erwarten, auch wenn ich weiß, das der Abschied hart wird. Aber in diesen 2 Wochen werde ich wohl kaum Zeit haben darüber nachzudenken, denn mein Terminkalender  ist, wie so oft, schon voll….