Archiv für Juli, 2011

Bilder Nordenreise

 

29.07.11

So, meinen Winterurlaub habe ich jetzt hinter mir, und darüber will ich euch auch gleich berichten. Ich hatte für diesen Urlaub beschlossen, mir den Norden von Chile etwas genauer anzuschauen, weil ich ja im Februar schon im Süden war.

Arica:

Als ich im Oktober mit Matthias in Valparaíso war, lernten wir dort Pablo, den Direktor von „Un techo para Chile“ (auch eine Hilfsorganisation in Chile) für den Raum Arica kennen. Wir hatten uns mit ihm über Arica und seine Arbeit dort unterhalten, und dass er es toll fände, wenn wir ihn mal besuchen kämen. Und so trat ich kurz vor meinem Urlaub wieder mit ihm in Kontakt, um ihm meinen Besuch anzukündigen. Er hat sich natürlich sehr gefreut, und bot mir sogar gleich an, bei ihm übernachten zu können, und mir die Stadt zu zeigen. So fuhr ich also, von Santiago knapp 3000km nach Arica, um Pablo zu besuchen. Der Empfang von ihm war sehr herzlich, und als wir bei ihm zu Hause ankamen stand natürlich schon gleich etwas zu essen bereit, das ist eben chilenische Gastfreundschaft. Danach zeigte mir Pablo seine Arbeit bei „Un techo para Chile“, wovon ich sehr beeindruckt war. Seine Organisation arbeitet für und mit den ärmsten der Armen, baut Häuser, bildet, und hilft bei sonstigen Problemen des Alltags. Auch Freiwillige aus Deutschland sind mit dabei, und machen im Prinzip auch so einen Freiwilligendienst, wie ich, nur eben mit einer anderen Organisation und anderen Bestimmungen. Pablo nahm mich dann auch gleich mit ins Armenviertel von Arica, weil wir dort auch das Fußballspiel Chile-Venezuela anschauen wollten (momentan sind Südamerikameisterschaften). Als wir im Armenviertel ankamen, traf ich dort auf einen deutschen Freiwilligen (Moritz), der mir gleich alles erklärte. Die Leute dort waren wirklich sehr arm, sie leben in Hütten aus Wellblech, nicht in Häusern, wie in Renca, und hatten kein Strom oder fließendes Wasser. Das einzige Wasser, zu den sie Zugang hatten, war das aus dem Fluss, der an der Siedlung vorbei floss. Es war wohl die ärmste Siedlung, die ich in Chile bisher gesehen hatte, aber die Leute waren recht freundlich, wenn auch zu Anfang etwas misstrauisch, aber sie kannten mich schließlich ja auch nicht. Das Fußballspiel schauten wir dann bei einer Familie, die Strom für eine einzige Lampe und einen kleinen Fernseher besaß. Das Haus war somit auch gut gefüllt, weil sich die anderen Nachbarn das Spiel natürlich auch nicht entgehen lassen wollten. Naja, das Spiel hat Chile am Ende leider verloren, aber die Leute waren wirklich sehr nett, ich habe mich gut mit ihnen unterhalten können, und sie waren auch sehr interessiert an meiner Arbeit, was ich sehr toll fand. Gegessen und getrunken wurde natürlich auch, und von allem wurde mir reichlich angeboten, es war also ein sehr schöner Abend. Am nächsten Tag, zeigte mir Pablo dann die Stadt, die ich persönlich sehr schön fand, eine Stadt direkt am Meer, und doch mitten in der Wüste. An der Bevölkerung ist mir allerdings auch etwas sehr spezielles aufgefallen, nämlich, dass sie insgesamt viel indigener geprägt ist, was wohl an der Nähe zu Peru und Bolivien liegt, wo die Mehrheit der Bevölkerung ja Indios sind. Mir kamen die Menschen im Norden auch insgesamt etwas offener und freundlicher vor, als im Süden, dass kann aber auch daran liegen, dass ich einfach Glück hatte, und nur nette Menschen getroffen habe. Nach der Stadtführung habe ich dann noch ein paar Freunde von Pablo kennengelernt, die auch alle sehr nett waren, und am Abend sind wir dann noch zu der Abschiedsfeier von Moritz, dem deutsche Freiwilligen, den ich vorher kennengelernt hatte gegangen. Das war auch sehr interessant für mich, den so bekam ich mal einen Einblick, in einen anderen Freiwilligendienst, und was Pablo und seine Leute da machen, ist auf jeden Fall auch eine gute Sache. Leider war meine Zeit in Arica sehr begrenzt und noch am selben Abend musste ich schon abreisen, aber es hat mich sehr gefreut, dass ich Pablo besuchen konnte, und Arica ist wirklich eine tolle Stadt.

San Pedro de Atacama:

Ich fuhr dann also weiter nach San Pedro de Atacama, ein Dorf mitten in der Atacamawüste. San Pedro ist insgesamt sehr turistisch, aber die Umgebung ist so schön, dass diese Tatsache nicht weiter stört. Im Hostal habe ich dann auch gleich interessante und nette Leute aus aller Welt kennengelernt, mit denen ich mir die Umgebung ansah (eine Freundin aus Santiago war auch dabei). Ich will jetzt natürlich nicht zu viel verraten, nur vielleicht kurz etwas zu dem, was ich gesehen habe. Ich war im Valle de la luna (Tal des Mondes), das einfach wunderschön war, mit seiner Wüste, und seinen Bergen und Felsen, die mit Sand bedeckt sind. Am zweiten Tag, ging ich auf 4500m Höhe zu dem größten Geysirfeld der gesamten Südhalbkugel, den Tatio-Geysiren, was einfach umwerfend war, aber auch nicht ganz einfach, aufgrund der Höhe und der Kälte (vor Sonnenaufgang – 20°C). Wobei mir die Höhe nach dem Kauen von Kokablättern nichts mehr ausgemacht hat. Es war auf jeden Fall ein wunderbares Naturschauspiel die Geysire und heißen Quellen so zu sehen, wobei es am Anfang recht komisch war, das Wasser in einer Pfütze am Boden kochen zu sehen. Also wer einmal in San Pedro ist, sollte das zu 100% nicht verpassen. Am nächsten Tag, sah ich mir dann noch 3 Lagunen in der Wüste an, die auch wunderschön waren, und in denen man sogar baden konnte, obwohl das Wasser sehr kalt war. Das Wasser der ersten Lagune hatte einen sehr hohen Salzgehalt, sodass man in ihr, wie im Toten Meer an der Oberfläche schwamm, was für allgemeine Belustigung sorgte. Mit einer Freundin bin ich dann noch auf eigene Faust zu einer Ruinenstadt der Inka, wobei das auch recht abenteuerlich zuging, da wir 3 Flüsse überqueren mussten, von denen 2 keine Brücke hatten, da hieß es dann Schuhe aus und durch. Das war aber auch nicht weiter schlimm, denn in der Wüste trocknet man ja ziemlich schnell wieder, das Wasser war jedoch recht kühl, was an den Beinen allerdings sehr erfrischend war. Ja, und so habe ich meinen Urlaub verbracht, mit netten Menschen und einer wunderschönen, nie endenden Atacamawüste. Ich weiß, dass ich auf jeden Fall noch einmal zurück muss, in den Norden von Chile, denn ich habe das Gefühl, es gibt noch mehr zu entdecken…Moment…habe ich das beim Süden nicht auch schon gesagt?